Abschnittsbefestigungen am Nord-West Ende des Ammersees

Nordwestlich des Ammersees finden wir drei abseits der Orte gelegene Wallanlagen. Es handelt sich nicht um die Reste von Burganlagen. Diese sind in der Regel komplett mit Wällen umfasst. Vielmehr handelt es sich um Abschnittsbefestigungen. Ein Abschnittswall (auch Abschnittsbefestigung) ist eine Befestigung, die den zu verteidigenden Bereich nicht völlig umschließt. Er schützt nur einen bestimmten Abschnitt und wurde nur an exponierten Stellen errichtet, wie zum Beispiel.  an Bergspornen und Flussschleifen.  Ob sie an den anderen Seiten durch Palisaden o.ä. geschützt waren, konnte bei den hier beschriebenen Anlagen noch nicht nachgewiesen werden.

Die versteckte Lage im 20210404 140758Gelände in einigem Abstand zur nächsten größeren Siedlung entspricht vergleichbaren Anlagen im näheren Umkreis, die oft als kleinere Ungarnschutzburgen der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts gedeutet werden. Beschrieben werden hier die Anlagen in Türkenfeld-Burgholz, Unterfinning und Unterwindach

 Türkenfeld/ Burgholz

Die Wehranlage wurde auf dem Plateau eines nach Osten gerichteten keilförmigen Geländespornes über zwei Bachläufen angelegt. Im Norden und Süden schützen die etwa 15 bis 20 Meter hohen Steilhänge den Burgplatz. Östlich des Sporns mündet der Burgbach von Nordwesten kommend in den Eichbach. Jenseits der Bachläufe steigt das Gelände wieder teilweise sehr steil um 15 bis 20 Meter an. Der Burgplatz war eigentlich nur von Westen aus angreifbar. Hier dürften vor dem Hauptwall zusätzliche Annäherungshindernisse – etwa Baumverhaue oder Dornenhecken – gelegen haben.

 

Die Befestigung der Steilhänge bestand wohl nur als Palisaden oder Planken- oder Flechtwerkzäunen. Im Gelände gut erkennbar sind die beiden östlichen und westlichen Abschnittswälle. Beide Wallzüge laufen von Nord nach Süd quer über den Hügelrücken. Der westliche Befestigungsriegel ist von der Grabensohle gemessen etwa drei Meter hoch, der auf der Feldseite vorgelegte Sohlgraben etwa 1,5 Meter tief. Der Wallzug wird in der Mitte durch einen breiten Durchlass durchbrochen, der Rmerschanzwahrscheinlich auf einen späteren Forstweg zurückgeht. Das ehemalige Haupttor dürfte eher auf der Ostseite gelegen haben. Etwas schlechter erhalten ist der östliche Abschnittswall über dem Zusammenfluss der beiden Bäche. Im Süden läuft der Wallgraben hier bogenförmig nach Westen zur Hangkante (Wallhöhe etwa zwei Meter). Wenige Meter nördlich eines modern als Holzabfuhrweg benutzten Durchstiches liegt eine weitere Walllücke, hinter der die Wallkrone wieder auf etwa drei Meter ansteigt. Möglicherweise ist hier das ehemalige Haupttor zu lokalisieren.  (zitiert aus Wikipedia)

 

Die Anlage ist auf einem von Burgholz nach Osten gehenden Holzabfuhrweg erst über Wiesen und dann durch den Wald in 10 Minuten zu erreichen. Sie ist nicht ausgeschildert. An der Anlage selbst befindet sich ein Schild mit dem Hinweis "Römerschanz". Dies ist historisch nicht richtig, da diese Wallanlagen aus dem frühen  Mittelalter stammen. Hier sollte möglichst eine Hinweistafel mit Erläuterungen angebracht werden.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung unter der Denkmalnummer D 1-7932-0001.

 

 

 

Unterwindach

Von der Kapelle St. Ulrich bei Eresing führt ein sanft ansteigender Forstweg hinauf auf die „Burgleiten“, einem markant aufsteigenden Höhenzug nördlich der Autobahn A 96. Etwa 200 Meter nordöstlich einer geräumigen Höhenkuppe wird ein tiefer liegender, länglicher Geländesporn durch drei bis zu fünf Meter hohe Querwälle gesichert. Gegen Norden sind im Abstand von ca. 15 Metern zwei Abschnittswälle mit vorgelegten Gräben zu erkennen. Der Hauptwall läuft etwa 30 Meter gegen die Hangkante, der Vorwall ist nur etwa 15 Meter lang. Ungefähr 60 Meter südlich wird ein weiterer Querwall von einem Innen- und einen tiefen Außengraben begleitet.

Die Ostflanke der kleinen Wehranlagen scheint stellenweise künstlich abgesteilt worden zu sein. Im Südwesten läuft unter der Hangkante eine schmale Berme, vielleicht der Rest eines Hanggrabens, der allerdings nicht nach Norden weitergeführt ist. Über dem Graben steigt die Böschung sehr steil an. Hier wurde der Südwall offenbar bogenförmig nach Norden weitergeführt, der Ausbau jedoch nach etwa 20 Metern eingestellt. Der natürliche, etwa fünf bis sechs Meter hohe Hang der Westflanke wurde ebenfalls terrassenförmig abgesteilt und war wahrscheinlich durch Palisaden gesichert. Ein Randwall ist hier nicht feststellbar.

Die Wallzüge werden durch einen breiten Forstweg durchschnitten, der wohl die ursprünglichen Zugänge markiert. Im Osten des Burgplateaus ist eine Grube zu erkennen, die vielleicht den Standort eines Holzgebäudes markiert, aber auch auf eine moderne Materialentnahme zurückgehen könnte. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als frühmittelalterlichen Ringwall unter der Denkmalnummer D-1-7932-0052. Tatsächlich ist der Burgplatz jedoch als Abschnittsbefestigung einzuordnen.. (Wikipedia)

Unterfinning

Die frühmittelalterliche Wehranlagen wird als Ungarnschutzburg des 10. Jahrhunderts interpretiert.  Die gut ausgeprägten und einheitlichen, aber im Vergleich zu ähnlichen Anlagen relativ niedrigen Erdwerke  deuten auf einen raschen Ausbau der Befestigung hin. Die Größe und Konzeption  sprechen für die Funktion als Schutzburg für mehrere umliegende Dorfgemeinschaften oder als Truppensammelplatz. Auch die versteckte Lage in einiger Entfernung von der nächsten Siedlung könnte auf die ungarnzeitliche Zeitstellung  hinweisen.

Die zweiteilige Befestigungsanlage wurde auf einem nahezu ebenen Geländeausläufer über dem westlichen Steilabfall der Windachleite angelegt. Im Osten schützt ein tiefer Bachtobel den Burgplatz. Nach Südosten ist der Hauptburg (ca. 215 × 140 Meter) eine Vorburg vorgelagert. Der bogenförmige Wallzug dieses Vorwerkes ist von der Grabensohle gemessen etwa zwei bis zweieinhalb Meter hoch und läuft im Westen an der Hangkante aus. Etwa 60 Meter nördlich des Vorburgwalles sichert ein nahezu geradlinig laufender Abschnittswall die Hochfläche. Der zugehörige Außengraben ist noch etwa 1,5 bis 2 Meter tief. Innen überragt der Hauptwall das Gelände um ungefähr einen bis anderthalb Meter. Auffällig ist die teilweise sehr gute Erhaltung dieses Befestigungsabschnittes, der nur durch einen Holzabfuhrweg durchschnitten wird. Ungewöhnlich sind auch die flache Neigung der Wallaußenseite und die schmale Wallkrone, die wohl nur durch Palisaden, eine Dornenhecke oder einen Zaun bewehrt war.

Frühmittelalterliche Burganlagen werden meist durch aufwändige Hanggräben bewehrt. Die steilen, bis zu 20 Meter abfallenden Hänge des Burgplatzes über der Windach erforderten eine Verlegung des sonst unter der Hangkante laufenden Hanggrabens auf das Burgplateau. Das Areal der Hauptburg und die Westseite der Vorburg werden also durch einen Randwall über den Steilabfällen, einen bis zu zwei Meter tiefen Innengraben und einen nur wenig über den Innenraum aufsteigenden Hauptwall geschützt. Nach Osten erweitert sich der Randwall der Hauptburg stellenweise zu mehrere Meter breiten Bermen, die kleine Vorwerke getragen haben könnten.(Wikipedia)

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung unter der Denkmalnummer D-1-7932-0015.

 

 

 

JSN Epic is designed by JoomlaShine.com