Herwig Stuckenberger
Der Viehtrieb von Ummenhausen

Ummenhausen liegt an der Straße von Dettenhofen nach Obermühlhausen (St 2056), kurz vor der Windach. Ummenhausen war bis zur Säkularisation ein Gutshof des Klosters Wessobrunn.


Seit dem Jahr 1600 wird dieser von der Familie Baur bewirtschaftet, heute in der zwölften Generation. Am Wohnhaus, Hausnummer 1, ist eine Tafel mit den Namen der Gutsbesitzer und dem Jahr der Übernahme angebracht, die von Josef Seefelder gestaltet wurde. Die Familie Baur betreut bis heute das Steinkreuz, das im Jahr 1748 am Hochufer der Windach aufgestellt wurde.

Wenn man vom Gutshof Ummenhausen aus in Richtung Westen zur Windach wandert, fallen zwei einer Allee ähnelnde, parallel verlaufende Baumreihen auf. In der folgenden Luftaufnahme ist dies Anlage gut zu erkennen.

 

 Bild: :Bayerische Landesvermessung, DOP 80


Anton Baur, der Senior-Chef von Ummenhausen, weiß natürlich, um was es sich da handelt. Es war ein Viehtrieb, der noch bis Anfang der 1960er Jahre genutzt wurde, um Rinder und Schafe auf die dem Gut gehörenden Weiden zu treiben. Das Wort Viehtrieb, oder auch nur Trieb, bezeichnete einst den Weg, auf dem das Vieh zu den Weideplätzen getrieben wurde, die meist im Walde lagen. Die Viehtriebe waren sorgfältig mit Hecken oder Stangenzäunen eingefriedet. ( 1 )Der Viehtrieb von Ummenhausen wurde mit Eichen bepflanzt, die heute eine stattliche Größe erreicht haben.

 


Bayerische Vermessungsverwaltung. Uraufnahme (1808-1864)

 In obiger der Uraufnahme ist der Viehtrieb bereits eingezeichnet, aber noch als Hecke.

Blick auf dem Viehtrieb in Richtung Westen.

Gut sichtbar ist die Eintiefung, die durch die trampelnden Tiere entstanden ist, sie beträgt bis zu einem Meter. Die Nutzung des Viehtriebs wurde eingestellt, weil er zu stark ausgetreten war und versumpfte, was zu einer übermäßigen Verschmutzung der Tiere führte. In den Dörfern fanden Viehtriebe noch in der ersten Hälfte des 19. Jh. statt. Es wurde gemeinschaftlich in die Wälder und Filze ausgetrieben (2) Dr. Bruno Schweizer hat am Westufer des Ammersees noch viele Viehtriebe beschrieben (3)

Gut erkennbar ist nur noch der in Romenthal, der ehemaligen Schwaige der Augustiner Chorherrn. Er führt von der St. Anna Kapelle nach Westen in den Brand. Alte Flurnamen verweisen auf die ehemaligen Viehtriebe mit den zugehörigen Wegen und Weiden: Nachtweide, Ochsentrieb,Viehweg, Viehtrieb, Kühtrieb usw.

 

Fotos: Herwig Stuckenberger

1 Bruno Schweizer, Die Flurnamen des südwestlichen Ammerseegebietes. Selbstverlag des Verbandes für
Flurnamenforschung, München 1957. S. 95.)

2 Lech-Isar-Land, 1932. S.90)

3 Siehe1 S.105.)

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