Rott St Ottilia 536

 Photo aus Kirchenführer Rott

An dem Standort der heutigen Kapelle am nördlichen Ortsende von Rott soll schon im Mittelalter, eine alte, vermutlich hölzerne Vorgängerkapelle (Einödkapelle )gestanden sein. Abt Paulus II. von Wessobrunn ließ diese alte Holzkapelle abbrechen und am gleichen Platz eine neue in Stein aufbauen. Am 13. August 1483 erhielt sie die kirchliche Weihe.

Die an der Westseite mit Schindeln abgedeckte Kapelle mit Dachreiterturm und Zwiebelhaube zeigt von außen noch heute den gotischen Baustil in den Strebepfeilern zu beiden Seiten am Chorraum. Das Kirchlein war die ganze Zeit bis zum Jahr 1960 noch mit einer Umfassungsmauer umgeben, so dass zu vermuten ist, dass einmal ein Friedhof vorgesehen war.

Um 1775 erhielt das Kirchlein durch einen Umbau die heutige Gestalt. Ursprünglich waren im Inneren drei Altäre aus Stuckmarmor vorhanden, heute steht nur noch der Hauptaltar. Unter Abt Engelbert Goggl (1770-1781) erhielt unsere Kapelle ihre herrliche Rokokoausstattung. Wie in der Kirche St. Johann hat sich der Abt auch hier mit seinem persönlichen Wappen im Chorbogen verewigt. Johann Michael Merk aus der Wessobrunner Schule, zugleich Postwirt von Rott, schuf die hervorragenden, zierlichen Stuckarbeiten, zart in malachitgrün gefasst.

Das Deckengemälde im Chorraum, stellt die Taufe der hl. Ottilie dar und stammt vom Meistermaler des Rokoko, von Matthäus Günther, geb. 1705 in Tritschenkreut bei Peißenberg. Das Langhausfresko schuf 1823 Sebastian Jaud aus Haid bei Wessobrunn. Es zeigt die Heilung des Blindgeborenen durch Christus und die hl. Ottilie als Helferin der Blinden. An  beiden Hohlkehlen der Decke befinden sich die symbolhaften Darstellungen der vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Starkmut.

Von den anstelle der Seitenaltäre in die Wand eingelassenen Leinwandbildern aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eines entwendet und 1983 wieder ersetzt. Es zeigt das Martyrium des hl. Andreas. Auf dem alten Bild rechts sind die 14 Nothelfer zu sehen. Die Patronin des kleinen Gotteshauses, die hl. Ottilie, ist dargestellt in einer bemalten Holzfigur aus der Zeit um 1483 im Aufbau des Hauptaltars. Das Gnadenbild zeigt die Schutzheilige bei Augenleiden als Äbtissin, sitzend mit Äbtissin-Stab und ihren Insignien, einem aufgeschlagenen Buch mit zwei darauf liegenden Augen.

Hier finden sich auch die Bildnisse anderer Schutzheiliger, zu denen man gern Zuflucht nahm. So ist im Auszug des Altares oben ein Bild des heiligen Leonhard zu sehen, der von den Bauern immer schon als Schutzherr verehrt wurde. An den Seiten des Altares stehen zwei große wertvolle Figuren von Xaver Schmädl aus Weilheim, es sind die Heiligen Simon und Philippus. Zwischen den Leuchtern sind noch der hl. Florian und der Pestheilige Sebastian dargestellt.  ( nach Kirchenführer Rott :https://www.rott-lech.de/kirche/kirchenfuehrer-ottilienkapelle/)

 

Altar 

 


 Kanzel

 Empore

Votivbild als Dank für die Heilung seiner Tochter von Blindheit von Herrn Johanes Greinwaldt Meßner in Bayerdiessen, 1699

(Photos Pfannenberg/Bruchhaus)

JSN Epic is designed by JoomlaShine.com